Pleite trotz 40 Stunden-Job

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Mehr als der Hälfte der ÖsterreicherInnen geht am Ende des Monats das Geld aus.

Warum es sich nicht mehr lohnt zu arbeiten und wie einfach wir dieser Entwicklung entgegensteuern könnten.

Einer Umfrage des Bankinstituts ING zufolge, hat jeder zweite Österreicher am Ende des Monats sein Konto überzogen. Selbst wenn auf einen Haushalt zwei Vollzeit-Verdienende kommen, ergeben sich zum Teil Existenz bedrohende Engpässe. Aber wie kann es sein, dass man trotz eines Fulltime-Jobs nicht genug Geld hat, um sich am Ende des Monats Essen und Trinken zu kaufen, ohne das Konto überziehen zu müssen?

Mindestlohn und Mietpreisdeckelung

Zu geringe Gehälter und zu hohe Mieten sind oftmals die Ursache für derartige Engpässe. Das erste Problem könnte man durch die längst überfällige Einführung eines höheren Mindestlohns verbessern, das zweite durch eine konsequente Mietpreisobergrenze..

Die sonst eher weniger für Innovation und Progressivität bekannte Burgenländische Sozialdemokratie gibt sich beim Thema Mindestlohn als Vorreiter. Ab ab dem Jahr 2020 gibt es für alles Landesbediensteten mindestens 2400 Euro brutto am Konto. Was bei einem aktuellen Niveau von 1799 Euro eine erhebliche Steigerung bedeutet. Eine Aktion, die den ohnehin schon stark ausgeprägten Neid auf die so genannten „Staatsdiener“ in ungeahnte Sphären trieb. Dabei sollte diese Entscheidung ein gutes Beispiel für alle weiteren Landes- und Staatsbetriebe sein.

Bei den Mietpreisen erleben wir in den letzten Jahren, vor allem in Wien, einen stetigen Anstieg. Alleine im Zeitraum 2014 bis 2018 gab es laut Statistik Austria eine Steigerung von satten 13 %, und das von einem sehr hoch ausgehenden Niveau. Vergleiche mit deutschen Städten wie München erweisen sich hierbei als größter Gefahr. Abgesehen davon, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland deutlich geringer sind wie in Österreich, hemmen derartige Gegenüberstellungen den sozialpolitischen Fortschritt massiv. Wenn man schon den Vergleich mit dem großen Nachbarn sucht, dann sollte man etwas nördlicher in Richtung Berlin schielen. Dort hat die Zivilgesellschaft im Allgemeinen und die Organisation „Deutsche Wohnen enteignen“ im Speziellen gezeigt, was aktiver Auf- und Widerstand bewirken kann. Nach monatelangen Diskussionen sah sich der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen dazu gezwungen, selbst eine Mietpreis-Obergrenze einzuführen. Ein Schritt in die richtige Richtung.

Denn selbst bei einem gemeinsamen Haushaltseinkommen von 3500 Euro brutto, kann es mitunter durchaus kein Auskommen mit dem Einkommen geben. Zusätzlich zu hohen Fixkosten wie Miete und Energie, machen spontan auftretenden Zusatzkosten wie Zahnarzt oder Reparaturen aller Art vielen zu schaffen. Von zu versorgenden Kindern ganz zu schweigen. 

Arbeitenden Bürgerinnen und Bürgern ist es einfach nicht zuzumuten, die letzten Tage des Monats zitternd und philosophierend damit zu verbringen, wie man die Zeit bis zum nächsten Gehalt überbrückt und sich was zu essen kauft. Vor allen Dingen dann, wenn man zu den reichsten Staaten Europas zählt und sich bei jeder Gelegenheit mit dem Krönchen eines Wohlfahrtsstaates brüstet.